Die in diesem Bericht gezeigten Bilder sollen einen kleinen Eindruck von meiner Aquarienwelt vermitteln. Da Aquaristik bei mir etwas sehr Langlebiges ist, das nicht ständigen Veränderungen unterworfen ist, gibt es auch 2012 nichts gravierend Neues. Ich habe nur wenige neue Tiere und auch an der Aquarieneinrichtung hat sich nicht viel geändert. Klar die Pflanzen sind gewachsen, ab und zu ist eine Pflanze meinen Fischen zum Opfer gefallen und ab und zu habe ich die schneller wachsenden Pfanzen, speziell in den kleinen Becken mit Schere und Pinzette bearbeitet und in Form gebracht. Je kleiner die Becken sind, desto aufwändiger sind die aqu-gärtnerischen Arbeiten. Manchmal tut es mir auch leid, eine hochgewachsene Pflanze zurecht zu stutzen. Hinterher haben die Tiere aber wieder mehr Schwimmraum und die Bepflanzung erscheint wieder etwas kultivierter.
Das 210-Liter-Becken
Die Heros Severus (Augenfleckbuntbarsch) haben wieder einmal Eier gelegt, die nach drei Tagen entweder von ihnen selbst oder von den Ancistrus dolichopterus (blauer Antennenwels) aufgefressen wurden. Die Elterntiere zeigen häufig traumhaft schöne Färbungen. Sie wühlen nicht, reisen aber ab und zu an den Pflanzen herum und beschädigen dabei einige Blätter. Bei ausreichend schnell wachsenden Pflanzen ist das aber zu verschmerzen. Nähere ich mich mit der Futterdose dem Aquarium, kommen die Fische nach vorn und blicken mich erwartungsvoll an.
Das 90-Liter-Becken
Die Ancistrus dolichopterus (blauer Antennenwels) schaben den ganzen Tag an den Wurzeln und Kokosnuss-Schalen herum, so dass von einigen Teilen nicht mehr viel übrig ist. Die Hyphessobrycon columbianus (rotblauer Kolumbiensalmler) zeigen jedes Mal bei der Fütterung, wie schnell sie durchs Aquarium schwimmen können. Ihnen entgeht kein Futter, auch relativ große Brocken nehmen sie auf.
Sehr zufrieden bin ich mit den Anostomus anostomus (Prachtkopfsteher), die ich 2009 anläßlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums im Kolbermoorer Mareissaal ausgestellt hatte. Bei ihnen habe ich noch nie irgendwelche Verletzungen festgesellt. Sie sind hervorragende Schwimmer und stoßen auch dann nirgends an, wenn sie durch irgend etwas aufgeschreckt werden. Ab und zu ist sogar zu beobachten, wie sie sich gegenseitig anbalzen. Auch dabei gibt es keinerlei verletzende Aggression gegenüber anderen Fischen oder gegenüber dem Partnerfisch. Gibt es Futter, so kann man diese Fische in den verrücktesten Körperhaltungen sehen.
Die 25-Liter-Becken
Bei guter Wasserpflege und wenig Algenbefall bekommt die Anubias recht große Blüten, die allerdings nur oberhalb der Wasseroberfläche zur Entfaltung kommen. In meinen 40l Becken, die mit verschiedenen Garnelen, Schnecken, Guppies und Platies besetzt sind, gedeiht die Anubias hervorragend. Die Blätter werden immer kräftiger und schieben auch oben aus dem Wasser heraus. Da die Beckenbeleuchtung weit genug oberhalb der Wasseroberfläche angebracht ist, kommt es auch weder zur Vertrocknung oder gar Verbrennung der schönen Blätter. In meinen anderen Becken kümmert die Anubias nur noch vor sich hin bzw. verschwindet ganz. Das liegt natürlich am Fischbesatz. Ancistrus dolichopterus (blauer Antennenwels) und Metynnis argenteus (Silberdollar) sind eben nicht die Idealbesetzung für ein Aquarium, bei dem man sich auch an den Pflanzen erfreuen will.
Auf einer unserer aquaristischen Börsen hatte ich mir zusätzlich zu den gewünschten Garnelen als Beifang vier winzigen Fische eingehandelt. Dies sind mittlerweile zu einem sehr schönen Pärchen Guppies und zu einem Pärchen Platis herangewachsen.
Von der Aqua-Fisch in Friedrichshafen habe ich auch 2012 wieder Etwas mitgebracht. Dieses Mal waren es mehrere Neritina turrita (Zebra-Rennschnecke, Orange Track). Das sind sehr schöne Tiere, die für die Verhältnisse einer Schnecke recht schnell unterwegs sind. Die Zebraschnecken marschieren bei mir ständig „Großen Schrittes“ durch das Aquarium. Eine Vorliebe für diese Tiere scheinen die in meinen Aquarien überall herumliegenden Stücke von Kokosnußschalen zu sein. Diese farbenfrohen Schnecken nachzuzüchten, dürfte im Aquarium nicht möglich sein. Sollte es jemanden geben, der diese Tiere erfolgreich selbst nachzüchtet, wäre ich an der Zuchtmethode interessiert.
Sehr viel Wissenswertes über Neritina turrita und auch schöne Bilder sind zu finden auf der Webeite der exzellent recherchierenden Alexandra Behrendt und unter www.wirbellose.de.
Erfahrungen
Im letzten Jahr bin ich um einige Erfahrungen reicher geworden, die ich anderen Aquarianern nicht vorenthalten möchte:
Futter
Das von mir verwendete Futter, Novo Rift von JBL trübt zwar wie vom Hersteller angegeben nicht das Aquarienwasser, aber die von den Fischen ausgeschiedenen Verdauungsreste sorgen dann doch relativ schnell zur Verschlechterung der Wasserqualität. Vor allem verschmieren die Filterschwämme im Aquaball von EHEIM sehr stark, so dass die Filterwirkung nahezu zum Erliegen kommt. Weil die von mir gehaltenen Fische das Futter sehr gern fressen, bleibt mir nichts anderes übrig, als das Aquarienwasser häufiger zu wechseln und die Filterschwämme auszuspülen.
Metynnis argenteus (Silberdollar)
Sechs Metynnis argenteus (Silberdollar) sind meine einzigen Neuzugänge im 210-Liter-Aquarium. Vor dem Erwerb dieser Tiere hatte ich mich leider nicht ausreichend über deren Verhalten informiert. Mit großer Sorge muss ich nun feststellen, dass diese Fische immer wieder andere Silberdollars stark attackieren. Dabei gibt es sehr böse Flossen- und Schuppenverletzungen. Trotz meines sehr stark bewachsenen Aquariums leiden einige aus dem Schwarm besonders unter diesen Angriffen. Bisher habe ich versucht, den Schwächsten aus dem Becken zu entfernen und ihm in einem anderem Aquarium Ruhe zu gönnen. Das Tier erholt sich zwar relativ schnell vin den Strapazen aber leider wachsen einige der Flossen nicht mehr nach. In freier Natur wäre das vielleicht nicht passiert. Ich habe daraus gelernt, nie wieder Fische zu kaufen, deren Verhalten ich zu wenig kenne. Man tut den Tieren und sich selbst keinen Gefallen damit. Auch das gehört zum Leben eines Aquarianers, Lernen aus seinen Fehlern.
Algen
Wenn die Wasserqualität im Aquarium stimmt, dann wachsen zwar trotzdem Algen, aber die gehören schließlich auch zu einer funktionierenden Unterwasserwelt. Die Grünalgen, die in meinen Becken manchmal richtige Wolken bilden, dienen den Garnelen als Versteck und als Schlaraffenland, denn hier gibt es vieles kleines leckeres Kleingetier zum Fressen. Ab und zu entferne ich die Algenwolken aus dem Becken. Irgendwann wachsen die Algen wieder nach.
Hygrophila pinnatifida (geschlitztes Kirschblatt)
Die verschiedentlich als aquaristische Neuheit angepriesene Wasserpflanze Hygrophila pinnatifida (geschlitztes Kirschblatt) hat sich in meinen Aquarien als nicht überlebensfähig herausgestellt. Als mir drohte, diese sehr schöne Pflanze zu verlieren, nahm ich sie aus dem Aquarium und pflanze sie in einen Glaspokal. Da der Glaspokal mit einem Glasdeckel abgedeckt ist, bekommen die darin wachsenden Pflanzen viel Licht und ich muss nur selten etwas Wasser hinzugeben. Die tropischen Bedingungen im Inneren, also der immerfeuchte Bodengrund, die hohe Luftfeuchte, Licht und Temperatur bieten den Pflanzen gute Bedingungen. Sowohl die Hygrophila pinnatifida (geschlitztes Kirschblatt) als auch die Anubias barteri var. nana , (Zwergspeerblatt) wachsen zu einer recht schönen Zierde heran. Unter Wasser hatte die Hygrophila pinnatifida (geschlitztes Kirschblatt) offensichtlich keine Chance. Vielleicht gibt es Aquarianer die mit dieser Pflanze im Aquarium, also unter Wasser, bessere Erfahrungen gemacht haben als ich. Mir gefällt der mehr aus der Not geborene Glaspokal auf der Fensterbank sehr gut.
Die Pflanzung im fast wasserlosen Glaspokal hat den Vorteil, dass ich nicht nur von oben, sondern von allen Seiten, also sogar von unten sehen kann, ob und wie gut es den Pflanzen im Glaspokal geht. Ich kann diese Form der Wasserpflanzenhaltung nur weiterempfehlen. Wer aus ausprobiert, wird sehen, dass sich sehr viele Aquarienpflanzen dafür eignen. Die Pflege der Pflanzen reduziert sich auf gelegentliches Staubputzen auf dem Glaspokal, Abtrocknen der Innenseite des Glases fürs Foto und ab und zu Abschneiden alter Blätter. Pinzette und Schere aus der Nano-Aquaristik darf auch hier verwendet werden. Es ist also nichts Spezielles extra für die Pfanzenpflege im Glaspokal anzuschaffen.
Weil es mit dem Glaspokal so gut funktioniert hat, habe ich gleich noch eine zweite Pflanzung begonnen. Dieses Mal mit Echinodorus amazonicus (schmalblättrige Amazonas Schwertpflanze) und Anubias barteri nana (Zwergsperblatt). Wie man hier sehen kann, scheint auch diese Pflanzung ein Erfolg zu werden.