Verschiedene Namen
Die lateinischen Namen vieler Fische ändern sich im Laufe der Zeit öfter einmal aufgrund neuerer Erkenntnisse. Auch die deutschen Pseudonyme unterscheiden sich teilweise deutlich. Der Trichogaster chuna ist vielen Aquarianern unter dem Namen Colisa chuna oder seiner deutschen Bezeichnung Honiggurami bekannt.
Erste Erfahrungen
Am 4. Juli 2003 habe ich für einen stolzen Preis ein einzelnes Paar Colisa chuna gekauft. Ihr neues Zuhause wurde ein 60-Liter-Aquarium in dem seit mehreren Wochen ein Pärchen Apistogramma macmasteri herumschwamm. Die vier Fische mögen mir verzeihen, dass ich zwei so unterschiedliche Arten, auch noch völlig unterschiedlicher Herkunft miteinander vergesellschaftet habe. Die Barsche stammen aus schnellfließenden Flüssen Südamerikas und die Guramies aus dem Mündungsgebiet von Ganges und Brahmaputra, und das liegt bekanntlich am Rande des indischen Subkontinentes. Ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb trotzdem nicht. Die im Becken gebotenen Haltungsbedingungen entsprachen durchaus beiden Arten. Die Wassertemperatur hielt ich etwa bei 28°C, der pH-Wert lag im neutralen Bereich und die Wasserhärte konnte ich Dank des von mir verwendeten Regenwassers niedrig halten. Eigentlich hatte ich gehofft, dass die Barsche irgendwann einmal Nachwuchs bekommen und diesen dann auch selbst großziehen. Eier wurden zwar mehr als einmal gelegt aber immer, kurz bevor die Jungen schlüpfen konnten, hat das pflegende Weibchen ihre Brut aufgefressen. Verpilzt sind die Eier nie.
In dem seit längerer Zeit eingefahrenden Becken, gab es ausreichend Schwimmpflanzen an der Oberfläche und mehrere Höhlen am Boden. Den Raum dazwischen füllten Echinodorus parviflorus, Vallisneria spiralis, Ceratophyllum demersum (Hornkraut) und Cryptocoryne wendtii. Die hochwachsenden Pflanzen bildeten zusammen mit den Schwimmpflanzen gute Versteckmöglichkeiten für das Gurami-Weibchen. Den Innenfilter hatte ich so eingestellt, dass einerseits ausreichend Strömung für die Barsche gab und andererseits die Oberfläche ruhig genug war für den erfolgreichen Schaumnestbau der Guramies. Das allgemeine Verhalten der Fische zeigte mir von Anfang an, dass sich alle wohl fühlten. Es kam zu keinerlei Aggresivität der beiden Fischarten untereinander. Außer reichlich Lebendfutter bot ich den Tieren durch häufigen Wasserwechsel gute Bedingungen. Beide Männchen balzen ihr Weibchen fast ununterbrochen an. Dabei stellte sich das Gurami-Männchen fast senkrecht vor sein Weibchen, führte einen recht lustigen Tanz auf und lockte das Objekt seine Begierde immer wieder in die ruhigste Ecke des Aquariums
Balz und Schaumnest
Das honigfarbene Männchen bekam dabei eine leuchtend gelbe Rückenflosse und wurde an der Unterseite großflächig schwarz. Das nach wie vor farblich unscheinbare Weibchen wurde etwas dunkler und zeigte vom Auge bis zur Schwanzwurzel einen kräftig braunen Mittelstrich. Immer häufiger umschwammen sich die Fische mit großer Geschwindigkeit in sehr engen Kreisen. Irgendwann folgte das Weibchen dem Männchen ins Pflanzendickicht und wurde dort von ihm eng umschlungen. Dies passierte dicht unter der Oberfläche, ohne dass da ein Schaumnest gewesen wäre. Den Nestbau holte das Männchen zwischen den einzelnen Leichgängen nach. Nach dem letzten Leichgang wurde das Weibchen unmissverständlich aus der Umgebung des Nestes vertrieben.
Zwei Tage nach dem Ablaichen schlüpften die Jungfische. Da dieses Tiere nach dem Freischwimmen keine besondere Beziehung mehr zu ihren Eltern haben und ich einige großziehen wollte, schöpfte ich das komplette Schaumnest mit einer flachen Schale ab und gab es in ein anderes bereits seit Tagen vorbereitetes 25-Liter-Aquarium. Kurz danach begannen die kleinen schwarzen „Kommas“ frei zu schwimmen. Dank der vielen kleinen Infussorien fanden die Fische genügend Futter, um über die ersten Tage zu kommen. Danach füterte ich reichlich Artemia-Nauplien.
Aufzucht der Jungfische
Bereits nach einer Woche zeigte sich bei den immer noch winzigen Fischen ein deutlicher Mittelstrich und auf der Stirn ein goldgelber Punkt. Die meisten Tiere nahmen in der Folgezeit rasch an Länge zu. Einige Nachzügler blieben in der Größe immer weiter zurück.
In der fünften Woche verschwand bei den ersten Fischen der Mittelstrich und sie bekamen die typische bräunliche Färbung ihrer Mutter. Eine Woche später begannen sich die Körperproportionen der bis dahin sehr langgezogenen Fische so zu verändern, dass man zunehmend erkennen konnte, was das für Fische werden wollen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Tiere bereits eine Länge von 20mm.
Nach 8 Wochen zeigte sich bei den ersten Fischen im vorderen Teil der Afterflosse ein blauer Saum und einzelne Tiere begannen sich so zu umschwimmen, wie das bei ihren Eltern bei der Balz zu sehen war. Ich trennte die größeren von den kleineren Fische und teilte sie auf mehrere Aquarien auf. Trotzdem gab es immer Nachzügler, die nicht so recht gedeihen wollten.
Vergesellschaftung
Obwohl ich das Lebendfutter immer siebte, passierte es ab und zu, dass eine weiße Mückenlarve mit ins Becken zu den kleinen Fischen gelangte. Für die kleinen Labyrinthfische ist das eine große Gefahr, da sie versuchen, die Larve im Stück zu verschlingen. Das schaffen sie aber nicht. Das aus dem Maul heraushängende Ende verhindert, das die Jungfische die Wasseroberfläche zum Luft holen erreichen. Weder Fisch noch Mückenlarve überleben diesen Kampf. Heute leben die Jungfische gemeinsam mit ihren Eltern in einem 100-Liter Aquarium. Außer den Colisa chuna befinden sich noch mehrere maulbrütende Betta-Arten (u.a. Betta ocellata im Becken. Die verspielten Guramies bringen einiges an Bewegung in das Aquarium. Die Bettas lassen sich meist nur blicken, wenn es Futter gibt. Dann aber schießen sie zielsicher und blitzschnell aus ihren Verstecken heraus.