Einführung
Dieser Bericht stellt lediglich eine Kurzinformation über Lebendgebärende Zahnkarpfen dar. Es kann also keine Anleitung für die professionelle Hochzucht von Lebendgebärende sein. Lebendgebärende Zahnkarpfen (Poeciliidae) sind beliebt wie keine andere Fischart. Dazu kommt noch, dass sie sich durch lebende Nachkommen vermehren. Deswegen sind diese Fische besonders bei Anfängern beliebt. Meistens handelt es sich um Guppys, Platys und Mollys, die im Handel angeboten werden. Seltener werden Wildformen angeboten, wie z.B. der Hechtkärpfling (B. belizanus) oder das Vierauge (A. anableps). Diese Fische sind aber nur etwas für Spezialisten. Wildguppys und Hochlandkärpflinge sind dagegen weniger problematisch. Doch an dieser Stelle möchte ich mich auf Platys, Mollys und Guppys beschränken. Die Pflege ist problemlos. Optimal ist härteres Wasser, schwach basischer pH Wert und eine Temperatur um 25°C. Mollys sollte man etwas wärmer halten (26 bis 29°C). Sie sind Allesfresser, aber pflanzliche Kost ist für ihr Wohlbefinden wichtig.
Erfolgreiche Zucht
Zwar vermehren sich Lebendgebärende von ganz alleine, aber um einen bestimmten Zuchtstandart zu erreichen, muss man einen größeren Aufwand betreiben. Um erfolgreich züchten zu können, benötigt man gute Zuchtfische als Ausgangsmaterial. Von Fischen, die aus einer Massenzucht, wie z.B. aus Asien stammen, sollte man Abstand nehmen. Da diese Fische häufig Inzuchtschäden aufweisen, sind sie für die Weiterzucht unbrauchbar. Merkmale dafür sind Kleinwüchsigkeit oder später auftretende Wirbelsäulenverkrümmungen. Bei Guppyweibchen treten diese Verkrümmungen besonders häufig auf. Solche Fische kann man nicht mehr heilen.
Wenn man sich für eine Zuchtform entschieden hat, sollte man die Fische nach Geschlechtern getrennt bis zur Endgröße aufziehen. Dann nimmt man die schönsten und kräftigsten Männchen und Weibchen zusammen. Sie müssen aber gleich gezeichnet sein und die gleiche Farbe haben.
Nach der Befruchtung mit dem Gonopodium durch das Männchen dauert es ca. vier Wochen, bis das Weibchen die Jungen wirft. Kurz davor wird das trächtige Weibchen in ein Ablaichaquarium (ab 10 Liter.) mit Ablaichrost und Javamoos gesetzt. Nach dem Wurf werden Weibchen und Rost entfernt. Die Jungfische nehmen als Erstfutter Artemia und feines Trockenfutter.
Aufzucht der Jungfische und Vererbungslehre
Gleich, wenn man Männchen und Weibchen unterscheiden kann, muss man die Fische getrennt aufziehen. Bei Erreichen der Endgröße sollte man wieder die schönsten Zuchttiere, die dem Zuchtstandart am nächsten kommen, zur Weiterzucht verwenden. Um die Zeichnungen erbfest zu machen, muss man Rückkreuzungen vornehmen. Das heißt, man kreuzt ein männliches Elterntier mit einem weiblichen Nachkommen. Dieser Vorgang wird immer wiederholt, bis nur noch reinerbige Tiere im gesamten Wurf sind.
Bei Black Molly dürfen auch keine grau gescheckten Jungfische dabei sein. Um Inzuchtschäden zu verhindern, müssen gelegentlich Fische von einem anderen Stamm eingekreuzt werden. Es muss aber genau die gleiche Zuchtform sein. Wer eine neue Varietät herauszüchten und erbfest machen möchte, sollte sich mit der Vererbungslehre vertraut machen. Das Aussehen des Fisches wird durch seine Erbanlagen oder Gene bestimmt. Bei der Hochzucht muss man herausfinden, wo im Chromosomensatz das Gen sitzt. Diese hier im Detail zu erörtern, würde zu weit führen. Hier wendet man sich am besten an die DGLZ. Auch gibt es gute aquaristsiche Literatur, die sich mit der Linienzucht von Poeciliidae auseinandersetzt. Schaut doch z.B. mal auf eine Guppy Leistungsschau vorbei, da kann man sich ja mal Anregungen holen und sich mit den Züchtern unterhalten.
Lebendgebärende sind also nicht nur was für Anfänger. Wer viel Geduld aufbringen kann, sollte die Hochzucht mit Mollys, Guppys, Platys u.a. versuchen.